Erinnerst du dich noch an das Weihnachtsfest deiner Kindheit? Der Duft von frisch gebackenen Keksen, der hell erleuchtete Baum und die ganze Familie, die beisammen sitzt zum einmaligen Fest der Liebe. Und dann, kurz vor der Bescherung, bist du an der Reihe. Das obligatorische Aufsagen eines Gedichtes vor dem Weihnachtsmann oder ein Blockflöten-Solo für den Heiligen Abend deinerseits. Etwas aufgeregt warst du immer, ganz klar. Aber schön war es auch. Dieser kurze Moment der Besinnung bevor es an das Auspacken der Geschenke geht – eine wunderbare Tradition und ein beliebter Klassiker. Wäre das nicht auch etwas für das Weihnachten von heute, das bald vor der Türe steht? Zum Beispiel auch mit deinen Kindern? Wir haben ein paar echte Klassiker der Weihnachts-Poesie für dich und deine Kinder zusammengestellt. Von längeren besinnlichen Texten über kurze Weihnachtsgedichte zum schnell auswendig lernen bis zu lustigen Sprüchen für die Kinder hat es von allem etwas dabei. Schau dir unsere Ideen zu den schönsten Weihnachtsgedichten an und schwelge in Erinnerungen …
Besinnliche Weihnachtsgedichte für das Fest der Liebe
Keine Zeit ist so besinnlich wie die Weihnachtszeit. Wenn überall die Lichter brennen, das liebe Christkind und der Weihnachtsmann von Tür zu Tür marschieren, die Eltern dabei heimlich den Weihnachtsbaum schmücken und die Kinder-Äuglein vor Aufregung glänzen. Dann ist es Zeit für die schönsten Weihnachtsgedichte und besinnliche Moment im Kreise der Familie! Egal ob es bei diesen Gedichten um Weihnachten selbst, die Liebe oder den Knecht Ruprecht geht, ein paar schöne Worte oder ein Gedicht zur Weihnachtszeit ist in jedem Fall eine tolle Sache und macht den Heiligen Abend bzw. Weihnachten für Kinder und Eltern zu einem ganz speziellen Tag.
Schon die Titel verraten uns bei diesen Gedichten, dass Weihnachten überall im Zentrum steht. Viel Spass beim Durchlesen unserer Auswahl und hoffentlich viele schöne Momente beim diesjährigen Weihnachtsfest!
Weihnachten – Von Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857)
Markt und Strassen stehen verlassen
still erleuchtet jedes Haus
singend geh ich durch die Gassen
alles sieht so festlich aus
An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt
tausend Kindlein steh’n und schauen
sind so wunderstill beglückt
Und ich wandere aus den Mauern
bis hinaus ins freie Feld
hehres Glänzen, heiliges Schauen
wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen
aus des Schnee’s Einsamkeit
steigt’s wie wunderbares Singen
Oh, du gnadenreiche Zeit!
Alles still! – Von Theodor Fontane (1819-1898)
Alles still! Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.
Alles still! Vergeblich lauschet
Man der Krähe heisrem Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
Und kein Bächlein summt vorbei.
Alles still! Die Dorfeshütten
Sind wie Gräber anzusehn,
Die, von Schnee bedeckt, inmitten
Eines weiten Friedhofs stehn.
Alles still! Nichts hör ich klopfen
Als mein Herze durch die Nacht –
Heiße Tränen niedertropfen
Auf die kalte Winterpracht.
Weihnachten – Von Anna Ritter (1865-1921)
Weisser Flöckchen Schwebefall,
Stille Klarheit überall,
Glockenklang und Schellenklingeln,
Mäulchen, die vom Christkind singen,
Flammen, die von grünen Zweigen,
Gläubig strahlend aufwärts steigen,
Und im tiefsten Herzen drinnen
Ein Erinnern, ein Besinnen …
Neige dich, mein Herz, und bete,
Dass das Christkind zu dir trete,
Auch in deiner Schwachheit Gründen
Eine Flamme zu entzünden,
Die das Ringen deiner Tage
Gläubig strahlend aufwärts trage.
Weihnachten wird es für die Welt – Von Adele Schopenhauer (1797-1849)
Weihnachten wird es für die Welt!
Mir aber – ist mein Lenz bestellt,
Mir ging in solcher Jahresnacht
Einst leuchtend auf der Liebe Pracht!
Und an der Kindheit Weihnachtsbaum
Stand Englein gleich der erste Traum!
Und aus dem eiskrystall’nen Schooss
Rang sich die erste Blüte los –
Seitdem schau‘ ich nun jedes Jahr
Nicht was noch ist – nur was einst war!
Die Heil’gen Drei Könige – Von Heinrich Heine (1797-1856)
Die Heil’gen Drei Könige aus Morgenland,
Sie frugen in jedem Städtchen:
„Wo geht der Weg nach Bethlehem,
Ihr lieben Buben und Mädchen?“
Die Jungen und Alten, sie wussten es nicht,
Die Könige zogen weiter;
Sie folgten einem goldenen Stern,
Der leuchtete lieblich und heiter.
Der Stern blieb stehn über Josephs Haus,
Da sind sie hineingegangen;
Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie,
Die Heil’gen Drei Könige sangen.
Schenken – Von Joachim Ringelnatz (1883-1934)
Schenke groß oder klein,
Aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten
Die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen rein.
Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei
Was in dir wohnt
An Meinung, Geschmack und Humor,
So dass die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
Dass dein Geschenk
Du selber bist.
Zum 24. Dezember – Von Theodor Fontane (1819-1898)
Noch einmal ein Weihnachtsfest,
Immer kleiner wird der Rest,
Aber nehm ich so die Summe,
Alles Grade, alles Krumme,
Alles Falsche, alles Rechte,
Alles Gute, alles Schlechte –
Rechnet sich aus all dem Braus
Doch ein richtig Leben heraus.
Und dies können ist das Beste
Wohl bei diesem Weihnachtsfeste.
Das sind nur ein paar von zahlreichen schönen und besinnlichen Weihnachtsgedichten, die die Lyriker dieser Welt uns in den letzten Jahrzehnten geschenkt haben. Natürlich gibt es auch viele modernere Gedichte, wir haben uns jedoch bewusst für ein paar Klassiker aus einer früheren Zeit entschieden, die schon seit vielen Jahren der Menschheit schöne Momente in der Weihnachtszeit schenken.
Kurze Weihnachtsgedichte für den Samichlaus
Längere Weihnachtsgedichte sind zwar schön und sehr besinnlich, sind aber natürlich auch sehr schwer zum auswendig lernen. Deshalb haben wir hier noch ein paar kürzere Exemplare aus den Tiefen der Weihnachtsgedichte aufgeschrieben, die euch deutlich einfacher fallen sollten beim Üben für den Weihnachtsmann. Diese können natürlich auch gut für Karten zu Weihnachts-Geschenken verwendet werden.
Morgensonne im Winter
Auf den eisbedeckten Scheiben
fängt im Morgensonnenlichte
Blum und Scholle an zu treiben.
Löst in diamantenen Tränen
ihren Frost und ihre Dichte,
rinnt herab in Perlensträhnen.
Herz, o Herz, nach langem Wähnen
lass auch deines Glücks Geschichte
diamantene Tränen schreiben
Von Christian Morgenstern (1871-1914)
Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus: den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
Von Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Für Kinder sind allerdings auch diese Gedicht vielleicht noch etwas anspruchsvoll. Denn schon alleine die etwas veraltete Sprache ist für die Kinder heutzutage nicht immer ganz einfach zu verstehen. Aber auch Mama und Papa dürfen an Weihnachten ja mal wieder ein Gedicht aufsagen und dem Weihnachtsmann eine kleine Freude machen. Oder vielleicht brauchst du auch einfach einen schönen Spruch für deine nächste Weihnachtskarte.
Lustige Weihnachtsgedichte und Sprüche für Kinder
Noch etwas einfacher und kürzer sind die folgenden Sprüche und Weihnachtsgedichte für Kinder. Diese Klassiker wurden oft schon von den Eltern aufgesagt und sind fest in der Weihnachtszeit verankert. Deshalb werden diese auch von Generation zu Generation weitergegeben und ebenfalls von den Kindern heutzutage aufgesagt. Der Weihnachtsmann hat garantiert auch immer noch Freude dran.
Advent, Advent,
Ein Lichtlein brennt!
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier,
Dann steht das Christkind vor der Tür.
Und wenn das fünfte Lichtlein brennt,
Dann hast’e Weihnachten verpennt.
—
Lieber, guter Weihnachtsmann,
Schenk mir einen Schokoladenmann.
Nicht so groß und nicht so klein,
Aber niedlich soll er sein.
—
Ruprecht, Ruprecht, guter Gast.
Hast du mir was mitgebracht?
Hast du was, dann setz dich nieder,
hast du nichts, dann geh gleich wieder.
Egal ob du eines dieser zeitlosen und besinnlichen Weihnachtsgedichte auswählst, ein andere Lieblings-Gedicht hast oder auch ein paar schöne Worte für eine Weihnachtskarte selber schreibst, Weihnachten ist immer das Fest der Liebe und so sollten die Weihnachtsgedichte auch gewählt werden. Besinnlich und von Herzen!
Falls du noch auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken oder schönen Weihnachtskarten für deine Gedichte bist, findest du natürlich bei geschenkidee.ch eine tolle Auswahl. Viel Spass bei Stöbern.
Es weihnachtet sehr!